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Der im Deutschen verwendete Begriff mobben leitet sich ab vom englischen Begriff Mob (Pöbel, Gesindel) und wird verwendet in dem Sinne anpöbeln, schikanieren, demütigen. Im englischen wird meist der Begriff Bullying verwendet. Mobbing kann überall stattfinden, in der Schule, im Sportverein, im Internet und am Arbeitsplatz. Wie beim Stalking entwickelt sich eine Täter – Opfer – Beziehung, bei der das Opfer psychisch bedrängt und demoralisiert wird. Es gibt keine bestimmten Verhaltensweisen, die als Mobbing definiert oder identifiziert werden können. Mobbing entsteht aus einer Gesamtschau der Situation. Typische Mobbinghandlungen sind z.B. die Verbreitung falscher Tatsachen, die Zuweisung sinnloser Arbeitsaufgaben, Beleidigung, soziale Isolation oder ständige Kritik an der Arbeit.


Mobbing bezieht sich nicht auf einzelne Handlungen sondern auf Verhaltensmuster, das heißt verschiedene Handlungen werden beständig wiederholt und zielen darauf ab, das Mobbing-Opfer systematisch zu schikanieren und zu demütigen. Es kann sich um verbale Attacken handeln wie Beschimpfungen, Drohungen und Beleidigungen (des Opfers, seiner Familie, Freunden, seines sozialen Umfeldes), nonverbale Attacken wie das Vorenthalten von Informationen oder physische Attacken wie zum Beispiel das Bewerfen mit Gegenständen oder das Verprügeln. Solche Handlungen sind als feindselig, destruktiv und unethisch anzusehen. Mobbing am Arbeitsplatz entsteht aus Spannungen im Sozialgefüge. Unterschieden werden Mobbing von oben nach unten, das heißt ein hierarchisch höher Stehender mobbt eine Person, die hierarchisch unter ihm steht (downward bullying), es sind auch Fälle bekannt, in dem das Mobbing von unten nach oben passiert (upward bullying), der hierarchisch unten Stehende mobbt den hierarchisch höher Stehenden. Weiterhin gibt es das horizontale Mobben, das heißt Mitarbeiter auf gleicher Hierarchiestufe mobben einen Kollegen.


Manchmal ist es schwierig oder nicht mehr feststellbar, was die Ursache von Mobbing ist. Es gibt Fälle, in denen Mitarbeiter sich außerhalb der sozialen Normen stellen und die Kollegen provozieren. Sie werden dann z.B. mit sozialer Isolation „bestraft“. Mobbing-Opfer sind oft Personen, die über eine hohe Konfliktscheu und / oder über mangelndes Selbstbewusstsein verfügen und sich Übergriffen von Kollegen, die zum Beispiel ungeliebte Arbeiten übertragen wollen, nicht entziehen. Diesem Mitarbeiter werden dann alle als unwichtig oder „minderwertig“ empfundenen Arbeiten delegiert. Der Betroffene fühlt sich dann irgendwann selbst als unwürdig behandelt. Er wird psychisch und körperlich krank. Häufig werden Kollegen oder Untergebene bewusst und systematisch gemobbt, weil der Täter bewusst oder unbewusst versucht, seinen eigenen Arbeitsplatz oder seine eigene Aufstiegschance zu einer höheren Positionen abzusichern, in dem er den Kollegen oder Mitbewerber herabsetzt und demoralisiert. Das Mobbing seitens Vorgesetzter wird zum Teil in der Literatur auch als Bossing bezeichnet.


Die regelmäßigen feindseligen Angriffe des Mobbers rufen bei dem Mobbing Opfer zunächst negative Gefühle und starke Verunsicherung hervor. Dies bleibt bei einer längeren Dauer des Mobbing nicht ohne Folgen für das Arbeits- und Leistungsverhalten sowie die psychische und physische Gesundheit.


Den Mobbing-Opfern gelingt es meist nach einiger Zeit nicht mehr, den Kreis von Demütigung und verletzten Gefühlen selbst zu durchbrechen. Sie benötigen dann Hilfe. Betrieblich kann sich das Mobbing Opfer zunächst an den Vorgesetzten oder, falls dieser selber der Mobber ist, an dessen Vorgesetzten wenden oder an einen Betriebs – oder Personalrat sowie eventuell an eine externe Beratungsstelle oder einen Psychologen. Das Mobbing Opfer muss den Willen entwickeln, dem Mobber Grenzen zu setzen, durch Gesten der Gegenwehr kommt das Mobbing Opfer aus der inneren Defensive heraus und wird dem Mobber signalisiert, dass das Spiel nicht weiter fortgesetzt werden kann. Dabei muss den Betroffenen klar sein, dass hier auch die Situation eskalieren kann. Daher sollte sich insbesondere das Mobbing-Opfer eines Beraters bedienen und seine rechtliche Beratung einem qualifizierten Anwalt übertragen.


Um Ansprüche gegen den Arbeitgeber und den Mobber geltend machen zu können, ist es in der Regel erforderlich, über einen längeren Zeitraum ein Tagebuch zu führen, in das alle Handlungen des Mobbers aufgenommen werden mit Datum, Uhrzeit und Anwesenden, die zugleich als Zeugen für den Vorfall in Betracht kommen. Einzelne Handlungen reichen in der Regel für die Annahme von Mobbing nicht aus, insbesondere nicht fachlich und sachlich begründete Arbeitsanweisungen oder fachlich begründete, sachliche Abmahnungen. Zu Mobbing werden viele kleine Gesten und Vorfälle, die für sich gesehen vielleicht unbedeutend sind, in ihrer Summe und in der Dauer jedoch die Mobbing-Opfer beeinträchtige und bei ihnen zu seelischen oder körperlichen Krankheitserscheinungen führen. Regelmäßig wird ein psychiatrisches Gutachten erforderlich sein, um nachzuweisen, dass seelische oder körperliche Schäden ihre Ursache im erlittenen Mobbing haben.


Keinesfalls sollte das Mobbing Opfer vorschnell den eigenen Arbeitsplatz kündigen oder den Mobber selbst verbal angreifen. Auch kann das Mobbing Opfer vom Arbeitgeber nicht verlangen, den Mobber zu entlassen. Der Mobbing-Täter und der Arbeitgeber sind verpflichtet, das Mobbing zu unterlassen beziehungsweise zu unterbinden und für erlittene Schäden materiellen und / oder immateriellen Schadensersatz zu zahlen. Der Arbeitergeber ist darüber hinaus verpflichtet, einen mobbingfreien Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Tut er dies nicht, so kommt in Betracht, eine Klage zu erheben auf Fortzahlung der Vergütung unter Freistellung von der Arbeitsverpflichtung, bis ein mobbingfreier Arbeitsplatz tatsächlich zur Verfügung gestellt wird.